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Jean Raspail

Jean Raspail beschäftigt sich in seinem Buch mit bedrohten Völkern.

21. Dezember 2019 / 03:45 Uhr

Endlich auf Deutsch: Raspails Reisebericht über vom Aussterben bedrohte Völker

Jean Raspails Reisebericht „Die Axt aus der Steppe“ erschien im Jahre 1974, ein Jahr nach seinem berühmten Roman „Das Heerlager der Heiligen“. Konrad Markward Weiß hat nun Raspails Buch in die deutsche Sprache übersetzt und im Karolinger Verlag Wien herausgebracht.

Forschungsreisender

Raspail, der „letzte Franzose“ – so lautet der Titel einer kleinen Sammlung seiner Texte, ist 1925 geboren und lebt noch immer in der Nähe von Paris. Er hat Zeit seines Lebens ausgedehnte Forschungsreisen in aller Herren Länder unternommen, von denen „Die Axt aus der Steppe“ beredtes Zeugnis gibt. All diese Reisen, von den Anden bis in die russische Tundra, von Haiti bis nach Patagonien (dessen Ehrenkonsul er ist), folgen einem einzigen Motiv: die jeweiligen letzten Menschen eines Volkes zu suchen.

Verbindung zu den Ahnen

Die „Axt aus der Steppe“ ist eine aus Basaltstein gehauene prähistorische Streitaxt, die sich als Artefakt in Jean Raspails Besitz befindet. Über sie hat sein Urgroßvater eine lange Überlieferungsgeschichte verfasst – für den Romancier ist sie ein sprachliches Bild für das historische Band, das einen dafür empfänglichen Menschen mit seinen Ahnen verknüpft.

Wohin er auch reist, überall findet er die letzten Überlebenden in heruntergekommenem Zustand, und oft, was noch schlimmer ist als ihre zahlenmäßige Dezimierung, außerstande, die Geschichte ihres Volkes noch zu erzählen: in Slums, vor dem Fernseher, von Zivilisationskrankheiten befallen.

Pikante Ehrenrituale

Findet Raspail oder sein Berichterstatter, denn es einen dieser Letzten, so begeht er mit ihm ein Ritual zu Ehren des untergegangenen Volkes. Und so ein Ritual kann durchaus pikante Züge annehmen, wenn es sich beispielsweise um nackte schwarze Riesinnen auf Haiti oder eine junge Prostituierte, letzte Nachfahrin des Stammes der Kariben, die er in der französischen Stadt Lausanne bei ihrer Arbeit kennenlernt, handelt. Oder gar um das Volk der Ainu, weiße Europide, die auf der japanische Insel Hokkaido inzwischen ausgestorben sind, die ihm eine Jungfrau anboten, damit ihre Rasse nicht aussterbe.

Was geschieht mit den Europäern?

Ob man daraus Schlussfolgerungen ziehen will – Überlebenswille, Hass und Blut – und diese auf andere vom Aussterben bedrohte Rassen übertragen möchte, namentlich auf die weiße westliche, ist Sache jedes Einzelnen. Ich für meinen Teil bemühe mich seit lange, sie lauthals zu verkünden.

Das Zitat Raspail birgt politische Sprengkraft, ganz bewusst. Die Axt aus der Steppe ist aber kein Pamphlet, kein politischer Aufruf, sondern ein außerordentlich melancholischer Roman. Das Heilige der Völker, ihre Seele, lebt in Raspails Erzählungen auf und nimmt den Leser mit in die fernen Gefilde. Da seine „Reisen auf verwehten Spuren“ bereits vor 45 Jahren und früher stattgefunden haben, dürfen wir davon ausgehen, dass es keine Überlebenden der von ihm besuchten Völker gibt.

Bestellmöglichkeit

Jean Raspail: Die Axt aus der Steppe. Reisen auf verwehten Spuren. Karolinger Verlag Wien, 2019, kann entweder direkt beim Verlag bestellen oder über die Buchhandlung Stöhr, 245 Seiten, 24 Euro.

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