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Arbeitsmarktservice AMS

Rot-schwarzes Arbeitsmarktservice sortiert nach Algorithmus einfach Kunden aus, – und das im Testbetrieb auch noch falsch.

26. Dezember 2019 / 11:00 Uhr

Arbeitsmarkt-Algorithmus: AMS pfuschte bei Gruppenzuordnung der Arbeitslosen

Obwohl der sogenannte „Arbeitsmarkt-Algorithmus“, also die automatische Zuordnung von Arbeitslosen zu Betreuungsmodulen durch das österreichische Arbeitsmarktservice (AMS), noch gar nicht in den Regelbetrieb übergeleitet worden ist, wird diesbezüglich unter dem rot-schwarzen Führungsduo Herbert Buchinger und Johannes Kopf schon gehörig dabei gepfuscht.

Falsche Zuordnungen in der Testwoche

Allein in einer einzigen Testwoche im Oktober 2019, kam es bei nicht weniger als 28.736 Personen zu einer falschen Zuordnung der sogenannten Gruppenzugehörigkeit, wie die SPÖ-nahe Übergangsministerin im Sozialressort, Brigitte Zarfl, jetzt auf eine FPÖ-Anfrage von Sozialsprecherin Dagmar Belakowitsch zugeben musste:

Von Mittwoch 9.10. 2019 bis Montag 14.10.2019 waren bei 28.736 beim AMS vorgemerkten Personen falsche Gruppenzugehörigkeiten in Bezug auf die berechneten Arbeitsmarktchancen in den Datensätzen. Sie wurden fälschlicherweise der Gruppe mit mittleren Arbeitsmarktchancen anstatt der Gruppe mit niedrigen Arbeitsmarktchancen zugeordnet. Am 14.10.2019 abends wurden die korrekten Gruppenzugehörigkeiten eingespielt.

SPÖ-Sozialministerin: Noch keinen Einfluss auf Betreuungsprozess

Wie hier mit dem Schicksal von Arbeitssuchenden durch das AMS „experimentiert“ wird, kann man ebenfalls aus der Anfragebeantwortung von Zarfl herauslesen, welche das im trockenen Bürokratendeutsch erklärt:

Grundsätzlich muss auch festgehalten werden, dass die Beurteilung der Arbeitsmarktchancen derzeit noch keinen Einfluss auf den Betreuungsprozess der Kundinnen und Kunden hat. Das System wird derzeit im Arbeitsmarktservice vorbereitet, sein Einsatz erst nach Abschluss dieser Vorbereitungsphase im Lauf des Jahres 2020 erfolgen.

Ältere Österreicher mit Pflichtschulabschluss sind hauptbetroffene Gruppe

Analysiert man die vom Sozialministerium mitgelieferte Aufstellung über Altersgruppen und Ausbildungsstand, dann lässt sich erkennen, dass vor allem die Gruppe der über 45-jährigen Arbeitslosen und jene mit Pflichtschulabschluss als vom AMS-Fehler hauptbetroffen anzusehen sind.

So waren 24.826 Personen 45 Jahre oder älter, 22.647 Arbeitslose hatten höchstens einen Pflichtschulabschluss und 22.476 hatten eine österreichische Staatsbürgerschaft. Dazu kommt, dass 14.078 Personen aus der Bundeshauptstadt Wien gekommen sind.

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