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Gerhard Müller

Kardinal Müller sieht einen “kircheninternen Säkularismus” unter Papst Franziskus.

23. Jänner 2020 / 19:23 Uhr

Kardinal Müller zur „gemeinsamen Front der inneren und äußeren Kirchenfeinde”

Der Theologe, Erzbischof und Kardinal Gerhard Müller gab am Dienstag über die katholische Internetzeitung La Nuova Bussola Quotidiana aufschlussreiche Informationen über den Zustand der römisch-katholischen Kirche. Müller war bis 2012 Bischof von Regensburg und wurde dann von Papst Benedikt XVI. als Präfekt der römischen Glaubenskongregation in den Vatikan berufen. Papst Franziskus setzte ihn im Juni 2017 ohne Begründung vor die Tür.

Bezugsperson rechter Katholiken

Trotzdem genießt Müller hohes Ansehen und hat großes Gewicht als Bezugspunkt für jene Katholiken, die den Linkskurs der Amtskirche irritiert beobachten und nicht mitmachen wollen. Und auch für jene außerhalb der katholischen Kirche, die nicht minder besorgt zur Kenntnis nehmen, was dort abläuft.

Wohin Müller den Finger in die Wunde legt, ist von großer Bedeutung: Welt-Einheitsreligion, neue Volksfront, Liberale und Marxisten (die EU-Mehrheit), linkes Netzwerk, das auch in die Kirche(n) ausgreift, Einheitsgeist (meint Einheitsdenken), rücksichtslose linksextreme Agenda, Manipulation der öffentlichen Meinung.

Benennung der Gegenseite

Müller erklärt den Zustand der katholischen Kirche, wie er so noch nicht beschrieben wurde, jedenfalls nicht von einem so ranghohen Kirchenvertreter:

Die katholische Kirche wird deshalb auf verbissene Weise angefeindet, weil sie eine ideologische Alternative zum radikalen Immanentismus (bedeutet: Innewohnen-Sein) der Macht- und Wirtschaftselite darstellt, die eine absolute Kontrolle über den Geist und den Körper der darbenden Massen der Menschheit anstrebt.

Daraus lassen sich drei Faktoren entnehmen: Die Benennung der Gegenseite als „Macht- und Wirtschaftselite“, die Benennung von deren Zielsetzung als „absolute Kontrolle“ über die Menschen, deren Denken, aber auch deren Körper (Untertanen klingt da wie ein Euphemismus), und schließlich die Benennung, was aus der Menschheit werden soll, die nicht den Eliten angehören (und möglicherweise von ihnen auch nicht gebraucht werden): eine darbende Masse, heißt amorph, leidend, ohnmächtig, letztlich versklavt.

Die inneren und äußeren Feinde der Kirche

Und Müller weiter:

Was vor allem überrascht, ist, dass jene Kirchenfeinde, die aus den Reihen des altliberalen und marxistischen Neuheidentums stammen, gemeinsame Sache mit dem kircheninternen Säkularismus machen, der vom Wunsch getrieben ist, die Kirche Gottes in eine weltweit aktive, humanitäre Organisation umzuwandeln.

Müller führt aus, dass der militante Atheist Eugenio Scalfari sich damit brüste, der Freund von Papst Franziskus zu sein. Was sie vereint, sei die gemeinsame Idee einer planetarischen Einheitsreligion. Dabei propagieren sie eine „Volksfront von Gläubigen und Nicht-Gläubigen“ gegen jene, die Scalfari als Feinde und Gegner in den Reihen der Kardinäle und Bischöfe und der Katholiken, nämlich die „Rechtskonservativen“ ausmacht.

Kirche als politische Organisation

Dabei bezeichnet der Kardinal das Netzwerk von Linkspopulisten in Rom als „Bergoglianische Garde“, die vor allem eines auszeichnet: der Wunsch nach Macht. Gemäß ihrer „liberal-marxistischen Sichtweise“ wäre ein Papst „auf der Höhe der Zeit in dem Maße legitimiert, als er die rücksichtslose Agenda der extremen Linken zu Ende führen und einen Einheitsgeist bar jeder Transzendenz fördern würde“.

Müller wirft denen, die er kritisiert, auch theologischen Dilettantismus vor. Und, dass sie die Kirche „mit einer ideologischen, politischen Organisation verwechseln“.

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