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Über eine Betrügerbande konnten abgelehnte Asylbewerber getürkte Aufenthaltserlaubnisse kaufen – die “Quelle” war eine kriminelle Bürgeramts-Mitarbeiterin.

20. Feber 2020 / 18:17 Uhr

Bosnische Bürgeramts-Mitarbeiterin soll Aufenthaltserlaubnisse „verkauft“ haben

Am letzten Donnerstag wurde eine 36-jährige Mitarbeiterin des Bürgeramtes verhaftet, die neben der deutschen auch die Staatsbürgerschaft Bosnien-Herzegowinas besitzt. Ihr wird vorgeworfen, Aufenthaltstitel für 5.000 Euro pro Stück an eine Betrügerbande verkauft zu haben. Der mutmaßliche Kopf der Betrügerbande, ein 43 Jahre alten Pakistani, wurde im Zuge eine Razzia ebenfalls festgenommen. Die Bande verkauftf formal legale Aufenthaltstitel am Schwarzmarkt und erzielte dabei hohe Preise. So konnte alleine in der Wohnung der Bürgeramts-Mitarbeiterin Bargeld in der Höhe von 28.000 Euro gepfändet werden.

Gestohlene Blankoformulare mit Niederlassungserlaubnis versehen

Laut einer Pressemitteilung der Berliner Polizei stehen die Beschuldigten im Verdacht, „gemeinschaftlich und arbeitsteilig im Auftrag ausländischer ‘Kunden’ Reisepässe manipuliert und so organisiert zu haben, dass zuvor gestohlene Blanko-Aufenthaltstitel durch die beschuldigte Mitarbeiterin des Bürgeramts gegen Schmiergeldzahlungen mit scheinlegalen Niederlassungserlaubnissen versehen werden konnten“.

20.000 Dokumente seit 2017 verschwunden

Die Bundespolizei hatte im Juni wegen Sicherheitslücken in der Berliner Ausländerbehörde sogar einen bundesweiten Warnhinweis herausgegeben, berichtet die Welt. Und dort ist auch zu lesen, das seit 2017 mindestens 20.000 (!) entsprechende Dokumente „abhandengekommen sind“, mit denen abgelehnten Asylbewerbern oder aus anderen Gründen ausreisepflichtig gewordenen Ausländern sogenannte Duldungen ausgestellt oder verlängert werden können.

AfD-Fraktion fordert lückenlose Aufklärung

Aufgrund einer Anfrage der AfD-Fraktion hat der Berliner Senat mitgeteilt, dass von den seit 2017 verschwundenen Dokumenten inzwischen 1.500 Exemplare von der Polizei sichergestellt werden konnten und dass „weitere 330 Dokumente bislang bei (versuchten) illegalen Einreisen und bei sonstigen missbräuchlichen Nutzungen im Bundesgebiet festgestellt” wurden. Ob Personen, die mit derartigen Dokumenten ausgestattet sind, sich noch immer im Bundesgebiet aufhalten, wäre interessant, zu erfahren.

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