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Franziskus Forderungen nach schrankenloser Einwanderung stoßen nicht überall auf Applaus (Foto: Katholikentag 2016).

13. Juli 2017 / 14:37 Uhr

Nach G20-Gipfel: Abrechnung mit dem Papst und seiner für Europa tödlichen Flüchtlingspolitik

Der Wissenschaftstheoretiker und langjährige Präsident des Italienischen Senats, Marcello Pera, kann die ständigen Wortmeldungen von Papst Franziskus für eine schrankenlose Einwanderung nicht verstehen. „Ganz ehrlich, diesen Papst verstehe ich nicht“, sagte Pera in einem Interview mit der italienischen Tageszeitung Il Mattino. Pera empörte sich über Aussagen von Franziskus zum G20-Gipfel in Hamburg, die Eugenio Scalfari, der Doyen des italienischen Linksjournalismus, am Samstag in der von ihm gegründeten La Repubblica (dem italienischen Standard) veröffentlicht hatte.

„Mein Zuruf an den G20 zu den Migranten“, hatte La Repubblica getitelt und vor „sehr gefährlichen Allianzen“ gegen die Einwanderung gewarnt. Diese Stellungnahme des katholischen Kirchenoberhauptes sei „weder von der Vernunft noch vom Evangelium geleitet“, so Marcello Pera.

Italiens Nummer Zwei gegen den Papst

Pera, früher Sozialist und Agnostiker, schloss sich in den 1990er Jahren der rechtsliberalen Partei Forza Italia von Silvio Berlusconi an, für die er 17 Jahre, bis 2013, Senator der Republik Italien war. Von 2001 bis 2006 war er Parlamentspräsident und damit die Nummer Zwei hinter dem Staatspräsidenten. In dieser Zeit näherte er sich dem Christentum und der katholischen Kirche an. Es entstand eine Freundschaft mit Papst Benedikt XVI., und man veröffentlichte gemeinsam einen Gesprächsband über die Wurzeln Europas.

„… außerhalb eines rationalen Verständnisses“

Ganz anders sieht das Verhältnis zum jetzigen Papst aus. „Er greift massiv und mit explosiven Thesen in die politische Debatte ein, die man vor kurzem noch als links bezeichnet hätte“, so Pera. Was Franziskus zur schrankenlosen Einwanderung sage, „liegt außerhalb eines rationalen Verständnisses. Es ist allen offensichtlich, dass eine bedingungslose Aufnahme nicht möglich ist. Es gibt einen kritischen Punkt, der nicht überschritten werden darf.

Der Wissenschaftstheoretiker fragt nach den Gründen für eine so realitätsfremde Forderung: Wenn der Papst…

…diesen kritischen Punkt nicht berücksichtigt, sondern auf eine massive und totale Aufnahme beharrt, frage ich mich: Warum sagt er das? Was ist der wirkliche Zweck seiner Worte? Warum lässt er es selbst einem Mindestmaß an Realismus fehlen, das von jedem eingefordert werden muss?

Papst Franziskus verachtet den Westen

Seine Antwort ist eine der radikalsten Anklagen, die bisher gegen den amtierenden Papst erhoben wurde und zudem von einem Katholiken kommt. „Ich kann mir darauf nur eine Antwort geben“, so Pera:

Der Papst tut es, weil er den Westen verachtet. Er zielt darauf ab, ihn zu zerstören und tut alles, um dieses Ziel zu erreichen.

Das sei verantwortungslos und habe dramatische Folgen: „Wenn man die kritische Schwelle nicht berücksichtigt, hinter der unsere Gesellschaften nicht mehr jeden aufnehmen kann, ja nicht einmal mehr jene Mindestwürde sicherstellen kann, die man jedem Menschen schuldet, werden wir bald eine regelrechte Invasion erleben, die uns überfluten und unsere Freiheit, unsere Sitten und sogar das Christentum in eine Krise stürzen wird. Es wird eine Reaktion und einen Krieg geben.“

Papst Franziskus sucht den schnellen Applaus

Für die Haltung des Papstes, der Europa einer solchen Situation aussetze, hat Pera völliges Unverständnis „Wie kann das der Papst nicht verstehen? Und auf welcher Seite wird er stehen, wenn dieser Bürgerkrieg erst einmal ausgebrochen sein wird?“

Ob die Haltung des Papstes etwas mit dem Evangelium zu tun haben könnte, wollte die Zeitung wissen. „Absolut nicht“, so die Antwort Peras. „So wenig, wie es mit einer rationalen Begründung zu tun hat, gibt es eine, die mit dem Evangelium zu tun hat, die erklären könnte, was der Papst sagt. Das ist ein Papst, der seit dem Tag seiner Amtseinführung nur Politik betreibt.“ Er sucht den schnellen Applaus, einmal als Generalsekretär der UNO, ein andermal als Staatsoberhaupt oder sogar als Gewerkschaftsführer. Seine Sichtweise ist südamerikanisch, ist die des peronistischen Justicialismo [Peronismus von Juan Peron, ein „Dritter Weg“ zwischen Kapitalismus und Kommunismus], der nichts mit der westlichen Tradition der politischen Freiheiten und der christlichen Matrix zu tun hat. Das Christentum des Papstes ist ganz anders. Es ist ein völlig politisches Christentum.“

Papst-Ideen und Anti-Trump-Stimmung ergeben „gefährlichen Mix“

Zu den „gefährlichen Allianzen gegen die Migration“, die Papst Franziskus zu sehen glaubt, sagte Pera, dass ihn das gar „nicht wundert“. Der Papst reflektiere „alle Vorurteile eines Südamerikaners gegen die USA, gegen die Marktwirtschaft, die Freiheit, den Kapitalismus.“ Diese Ideen würden sich „in Europa mit der Anti-Trump-Stimmung zu einem gefährlichen Mix vereinen“.

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