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Corona

Nachdem eine ganze Schule wegen eines Coronavirus-Verdachts abgeriegelt wurde, fordert die FPÖ Antworten vom Bildungsminister.

28. Feber 2020 / 00:01 Uhr

Nach Corona-Chaos an Wiener Schule: FPÖ fordert Antworten von Bildungsminister

Inzwischen sorgt das Coronavirus auch in Österreich für Unruhe: Am Mittwoch Vormittag traf es gleich eine ganze Schule, die von der Polizei isoliert wurde. Eine Lehrerin des BGRG Albertgasse in Wien-Josefstadt hatte nach einer Italienreise grippeartige Symptome gezeigt und wurde auf das Virus mit dem amtlichen Namen SARS-CoV-2 getestet. Es entwickelte sich eine Kontroverse um das Vorgehen der Exekutive, die FPÖ fordert jetzt in einer parlamentarischen Anfrage Antworten von ÖVP-Bildungsminister Heinz Faßmann.

Schule stundenlang abgeriegelt

Rund vier Stunden soll der großangelegte Einsatz der Polizei gedauert haben: Die Albertgasse im achten Wiener Gemeindebezirk wurde abgesperrt, die Schüler konnten das Gelände nicht verlassen. Selbst Wiens umstrittener roter Gesundheitsstadtrat Peter Hacker fand den Einsatz “ein bissl übertrieben” und merkte an, dass solche Einsätze nur auf der Grundlage von Testergebnissen fallen dürften. Wie der an der Lehrerin durchgeführte Test auf das Coronavirus nämlich zeigte, war die Frau nicht mit dem Virus infiziert.

Bildungsministerium soll verantwortlich sein

Die Aktion sei im Auftrag der Gesundheitsbehörde erfolgt, sagte dazu eine Polizeisprecherin – die Verantwortung für die Sperre der Schule weist Hacker jedoch von sich: Angeblich sei die Anweisung direkt aus dem Bildungsministerium gekommen, die Wiener Behörden sollen über das drastische Vorgehen nicht einmal informiert gewesen sein. Wie Der Standard berichtet, sagte Hacker, dass “offensichtlich der Generalsekretär im Unterrichtsministerium die eigene Botschaft ‘keine Panik’ übersehen” hätte. Schließlich gebe es in Wien 700 Schulen, und allein 13.000 Menschen in der Bundeshauptstadt wären zur Zeit als Grippe-Patienten gemeldet, so der Sozialdemokrat. Solche Maßnahmen hätten “immer mit Maß und Ziel” zu erfolgen. Dass die betroffene Lehrkraft am Mittwoch überhaupt nicht zur Arbeit erschienen war, sondern zu Hause blieb, machte die Sache dann nicht weniger kurios.

Informationspolitik und Notfallpläne im Fokus

Um das vermeintliche Behördenversagen rund um das BGRG in der Josefstadt aufzuklären, richteten freiheitliche Abgeordnete um Bildungssprecher Hermann Brückl eine parlamentarische Anfrage an das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung: Mit 27 Punkten muss sich jetzt Bildungsminister Faßmann befassen, der – zumindest laut Gesundheitsstadtrat Hacker – für den Freiheitsentzug der Schüler verantwortlich zeichnet. So wollen die Abgeordneten etwa wissen, wann, durch wen und auf welcher Rechtsgrundlage die Abriegelung der Schule erfolgte.

Auch die Informationspolitik des Ministerium steht dabei im Fokus: Es stellt sich für die Abgeordneten ebenfalls die Frage, welche Personen in der Schule in die Maßnahmen involviert waren und ob andere Schulen in Wien über den Großeinsatz informiert wurden. Besonders interessant zu erfahren wird wohl auch, wie in solchen Fällen grundsätzlich gehandelt wird: Gibt es Notfallpläne, wie wurden die internierten Schüler in der Albertgasse versorgt – und welche Anweisungen wären vom Ministerium gekommen, wenn sich der Coronavirus-Verdacht bei der Lehrerin durch ein positives Testergebnis bestätigt hätte?

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