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Christoph Chorherr

Wen würde in Wien der Anstand wählen, Herr Chorherr?

4. März 2020 / 10:21 Uhr

Spendenaffäre um Ex-Grünen Christoph Chorherr zieht immer weitere Kreise

Wie der ORF berichtet, gab die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) auf Anfrage bekannt, dass in der “Causa Chorherr” mittlerweile gegen 22 Verdächtige ermittelt wird. 19 Personen sind bekannt, in einem Fall wird gegen Unbekannt ermittelt. Bei zwei Beschuldigten handelt es sich um Verbände. Damit hat sich der Kreis von zuvor elf Verdächtigen auf besagte 22 verdoppelt.

Dreister Griff in Wiener Förderungstopf

Das Spendengeld floss reichlich für den Verein des ehemaligen Wiener Planungssprechers der Grünen, Christoph Chorherr. Diverse Immobilienfirmen und die Gemeinde Wien ließen sich nicht lumpen, wenn es um finanzielle Zuwendungen für „s2arch-social and sustainable architecture / Verein für soziale und nachhaltige Architektur“, mit Sitz im noblen Wiener Bezirk Döbling ging. Unter dem Namen „Ithuba“ betreibt „s2arch“ zwei Schulprojekte in Südafrika, deren sich Chorherr zu rühmen pflegt. Eines dieser „Sozialprojekte“ soll sich laut der Rechercheplattform eu-infothek auf der Farm eines Mitbegründers des „Ithuba Community Colleges“ befinden und überwiegend von Kindern der Farmarbeiter besucht werden. Es scheint sich also keineswegs um eine „Slum-Schule“ zu handeln, um dort den Ärmsten der Armen eine Schulbildung angedeihen zu lassen.

Allein die Gemeinde Wien ließ in das afrikanische “Sozialprojekt” des einflussreichen Ex-Spitzenfunktionärs der grünen Regierungspartei rund eine halbe Million Euro an Fördergeldern fließen. Und man hat sich dabei den tiefen Griff in den Steuertopf mit Hilfe des roten Regierungspartners quasi selbst genehmigt. Der Wiener Stadtrechnungshof deckte weiters auf, dass man bei „s2arch“ sogar acht Jahre lang Förderungen kassieren konnte, ohne seine Leistungen jemals ausreichend nachweisen zu müssen.

Keine Kontrolle über Gelder an Grün-nahen Verein

Die Delikte Amtsmissbrauch, Bestechlichkeit und Bestechung in unterschiedlicher Beteiligungsform stehen im Raum. Laut Rechnungshof gab es per Weisung keine Kontrollen über die Verwendung der ausbezahlten Fördergelder. Die Magistratsabteilung 21, unter Leitung eines der engsten Mitarbeiter der ehemaligen grünen Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou, steht im Zwielicht, dass bei Widmungen nicht alles mit rechten Dingen zugegangen sein soll und ein zurückgetretener grüner Planungssprecher ist in Erklärungsnotstand. Und warum spendeten ausgerechnet Immobilieninvestoren hohe Summen für den Verein des einflussreichen Funktionärs einer mit Planungsvorhaben betrauten Regierungspartei? Das sind die Ingredenzien einer Affaire, in der die selbsternannte Anti-Korruptionspartei allmählich zu versinken droht.

„Wen würde der Anstand wählen?“ ließ Parteichef Werner Kogler im letzten Herbst plakatieren. Zumindest in Wien wohl sicher nicht seine grünen Kumpane.

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