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Im Ägäischen Meer kämpfen Griechen und Türken seit vielen Jahrhunderten um die Vorherrschaft.

10. März 2020 / 17:00 Uhr

Die Türkei und Griechenland: Ein Jahrhunderte alter Konflikt

Die aktuellen Eskalationen an der griechisch-türkischen Grenze lassen den Hass der beiden Völker aufeinander erblicken. Die Anfeindungen nähren sich schon seit vielen Jahrhunderten.

300 Jahre Besatzungszeit

Der Konflikt begann vor über 500 Jahren. Damals beherrschten die Türken als Osmanisches Reich weite Teile des Nahen Ostens und Afrikas. In ihren Expansionsplänen Richtung Europa war das angrenzende Griechenland ihr erster Gegner. Sie besiegten die Griechen Ende des 15. Jahrhunderts und besetzten Griechenland für mehr als 300 Jahre. In dieser Zeit wurde das starke christliche Kulturerbe der Griechen massiv beschädigt. Das Osmanische Reich versuchte, den Islam gewaltsam durchzusetzen.

Ein Kampf geprägt von Brutalität

Die Wende brachte der 25. März 1825. An diesem Tag lehnten sich die Griechen brutalst gegen ihre osmanischen Herren auf. Sie massakrierten und entvölkerten ganze türkisch bewohnte Städte. Für die Türkei ist dies ein schwarzes Datum der Trauer. Die Griechen hingegen feiern bis heute den 25. März als Nationalfeiertag. Durch einen Bürgerkrieg erkämpften sich die Griechen nach diesen Ereignissen ihre Unabhängigkeit zurück. Das neu gegründete Königreich Griechenland erweiterte in den folgenden Jahrzehnten seine Gebietsansprüche immer weiter Richtung Osten. Ziel war das Wiedererlangen der Westküste der heutigen Türkei. Diese Gebiete waren in der Antike jahrtausendelang hellenisch geprägt. Noch heute zeugen zahlreiche Bauten als Weltkulturerbe von dieser alten Zeit.

Die Türkei akzeptierte ihr Friedensdiktat nicht

Ihre Chance bekamen die Griechen nach dem Ersten Weltkrieg. Das Osmanische Reich stand auf der Verliererseite. Entsprechend bekam es, genauso wie das Deutsche Reich, die Republik Deutsch-Österreich, Ungarn und Bulgarien, ein Friedensdiktat auferlegt, das sie für lange Zeit in Ketten legen sollte. Im Vertrag von Sèvres, der 1920 in Kraft trat, sollten die Türken weite Teile ihrer Westküstengebiete an die Griechen abtreten. Die Türken waren jedoch von den Verlierermächten das einzige Volk, das ihren „Friedensvertrag“ nicht akzeptierte. Sie erklärten Griechenland den Krieg und gewannen diesen. Das Ergebnis war die Rückgängigmachung des „Friedensvertrags“. Die Türken bekamen einen neuen Vertrag, laut dem sie deutlich mehr Gebiete behalten durften, unter anderem ihre Westküste.

Kampf um Zypern

Der Widerstand gegen ihr Friedensdiktat wirkt sich bis heute auf die Türkei aus. Während Länder wie Österreich oder Ungarn heute international nur eine kleine Rolle spielen, blieb die Türkei eine echte Großmacht. Die Griechen hingegen haben den Kampf um die alten hellenischen Gebiete nie aufgegeben. Beispielhaft für den Konflikt steht die Insel Zypern. Die hellenisch geprägte Republik hat etwa über zwei Drittel der Insel die Kontrolle. Im Nordwesten existiert jedoch die international nicht anerkannte Türkische Republik Nordzypern. Türkische Streitkräfte hatten dieses Gebiet 1974 okkupiert. Bis heute stellen beide Seiten einen Anspruch auf die gesamte Insel.

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