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Die NATO hat mit dem Beitritt Nordmazedoniens den Machtkampf um den Balkan endgültig für sich entschieden.

31. März 2020 / 00:41 Uhr

Nordmazedonien ist als 30. Land der NATO beigetreten

Am Freitag ist der Balkanstaat Nordmazedonien offiziell dem Verteidigungsbündnis der NATO beigetreten. Für das kleine Land ist dies ein wichtiger Schritt auf dem Weg in die Europäische Union. Für die NATO ist es ein Erfolg im Kampf um den Einfluss auf dem Balkan.

NATO verpasste strategische Neuausrichtung

Die NATO (North Altlantic Treaty Organisation, auf Deutsch: Organisation des Nordatlantikvertrags) ist das aktuell mächtigste Militärbündnis der Welt. Es ist ein Verteidigungsbündnis der sogenannten „westlichen Welt“, die von den Vereinigten Staaten von Amerika dominiert wird. Ursprünglich wurde das Bündnis als Gegenpol zum kommunistischen „Warschauer Pakt“ gegründet. Nachdem der “Kalte Krieg” zwischen den beiden Polen durch den inneren Zerfall der Sowjetunion und ihrer Vasallen 1989 vorbei war, blieb die NATO trotzdem bestehen. Ihre Strukturen und Ziele gelten inzwischen mangels echtem Feindbild als veraltet. Eine grundlegende strategische Neuorientierung wurde nach der „Wende“ 1990 versäumt. Stattdessen sieht man als traditionellen Feind immer noch Russland an.

Auch vor Kriegen schreckte man nicht zurück

Ein wichtiges strategisches Feld nach der Wende war die Einflussnahme auf dem Balkan. Im Ostblock waren diese Länder verschiedene kommunistische Regime mit mehr oder weniger “Autonomie” von der UdSSR. Seit den neunziger Jahren versucht das neue Russland, die NATO, historisch bedingt aber auch der arabische Raum (osmanisches Reich), auf diese Staaten Einfluss zu nehmen. Dabei schreckte die NATO auch nicht vor Kriegen zurück. So unterstützte man die Abspaltung des Kosovo vom Russland-nahen Serbien und besiegte es in einem offenen Krieg. Nach den Jugoslawienkriegen der 1990er-Jahre versuchte man, aktiv neue Mitgliedstaaten aus dem Balkan zu gewinnen.

Machtkampf um Balkan ist entschieden

Dies gelang 2004 mit der großen NATO-Osterweiterung. Auf dem Balkan wurden Rumänien und Bulgarien NATO-Mitglieder. 2009 folgten Kroatien und Albanien, 2017 Montenegro, und nun Nordmazedionen. Damit hat sich die Einflussnahme des Westens auf dem Balkan endgültig durchgesetzt. Nur noch zwei Staaten und der Kosovo sind keine NATO-Mitglieder. Der Kosovo gilt dabei nicht einmal seitens der NATO einheitlich als Staat, da ihn etliche Mitglieder wie Griechenland oder die Slowakei nicht anerkennen.

Bei den zwei anderen handelt es sich um Serbien und Bosnien. Serbien ist der einzige verbliebene Balkan-Staat, der äußerst Russland-nah ist. Durch die Kriege gegen die NATO ist hier eine Mitgliedschaft in absehbarer Zeit äußerst unwahrscheinlich. Auch in Bosnien hat der Westen wenig Einfluss. Hier hat der islamische Raum den Machtkampf gewonnen. Insbesondere durch Moscheen, die durch Saudi-Arabien und die Türkei finanziert werden, ist eine anti-westliche Radikalisierung der Bevölkerung zu beobachten.

Ziel ist die EU-Mitgliedschaft

Für Nordmazedonien ist die Mitgliedschaft ein wichtiger Schritt auf dem Weg in die Europäische Union. Die EU-Mitgliedschaft ist das erklärte Ziel der Regierung. Die Milliarden aus Brüssel würden dem wirtschaftlich winzigen Land neuen Aufschwung geben. Dafür haben sie sogar letztes Jahr den Namen ihres Staates geändert. Bis dahin hießen sie schlicht „Republik Mazedonien“. Diesen hat jedoch Griechenland nicht akzeptiert, da es Gebietsansprüche seitens der Slawen auf die griechische Provinz Makedonien befürchtete. Mit der Namensänderung beendeten die Griechen ihr Veto für eine NATO-Mitgliedschaft.

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