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Gerade die Wirte hat es in der Corona-Krise besonders hart getroffen. Nun werden sie auch noch zu Tode administriert.

7. April 2020 / 11:31 Uhr

Der Schmäh mit dem Blitzkredit: Bank will 250 Euro für Rating-Auswertung

Von wegen unbürokratisch! Wie schwer es für Klein- und Mittelbetriebe derzeit ist, bei Banken nach der behördlichen Schließung am 16. März Geld auszuborgen, um die Krise zu meistern, zeigt der Fall eines Gastronomiebetriebes in Wien-Döbling.

Kredit als Überbrückung

Ein Wirt suchte bei seiner Hausbank um einen Überbrückungskredit für Kurzarbeit an, um keine Kündigungen durchführen zu müssen. Diese Kurzarbeit seiner Mitarbeiter muss er nämlich einige Monate vorfinanzieren, weil das Arbeitsmarktservice (AMS) derzeit völlig überfordert ist und mit einer Auszahlung des Kurzarbeiter-Lohnes somit erst im Mai oder Juni zu rechnen ist.

Also muss ein Überbrückungskredit her, für den der Staat sogar 90 Prozent Haftung übernimmt. Zudem haben sowohl Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und die Wirtschaftskammer verlautet, dass die Banken diese Abwicklung völlig unbürokratisch erledigen werden. So ist auf der Homepage der Wirtschaftskammer sogar zu lesen:

Für Blitzkredite zur Vorfinanzierung der Kurzarbeit genügt eine AMS-Bestätigung zur Kreditabwicklung.

Zahlen für Rating-Auswertung

Was aber macht die Bank, im Fall des Döblinger Unternehmers die Volksbank? Sie fordert vom Wirt einmal Geld – nämlich 250 Euro für eine Rating-Auswertung. Und das ohne Garantie, dass es zur Übernahme einer Überbrückungsfinanzierung kommt. Die Volksbank teilte dem Antragsteller des sogenannten Blitzkredits mit:

[…] Bitte um Ihre schriftliche Zustimmung der generell von den Kunden zu übernehmenden Bilanzauswertungskosten von Eur 250.—, zumal das Ratingsergebnis aufgrund beantragter Garantien von uns auch gegenüber Förderstellen zu bestätigen ist […]

Körberlgeld für die Bank?

Will die Bank, die von den Steuerzahlern selbst einmal aus der Not gerettet wurde, jetzt in der Krise ein Körberlgeld verdienen? Der Wirt in Döbling versteht jedenfalls die Welt nicht mehr. Er beschwerte sich unter anderem bei der Wirtschaftskammer über diese seltsame Vorgangsweise seines Instituts. Erreichen konnte er dort allerdings nichts: „Die haben mir nur gesagt, reden´s doch noch einmal mit ihrer Bank“, zeigt sich der Unternehmer, der bis zur behördlichen Schließung seines Lokals weder einen Bankkredit, noch Rückstände bei den Lieferanten oder Gebietskrankenkasse hatte, enttäuscht.

Der Mann fühlt sich zu Tode administriert. Haben auch Sie solche Erfahrungen? Schreiben Sie Ihre Erlebnisse mit Behörden und Banken:

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