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Die Wiener Wirtschaftskammer finanziert mit den Zwangsbeiträgen ihrer krisengeschüttelten Mitglieder die Bekämpfung von Corona-„Fake News“ in zehn Sprachen.

10. April 2020 / 14:55 Uhr

Während Mitglieder pleitegehen: Wirtschaftskammer finanziert „Fake-News“-Warnungen in zehn Sprachen

Die Wirtschaftskammer sollte mit der Abwicklung der von der Regierung eingerichteten Härtefall-Fonds für die Unterstützung der durch die Corona-Maßnahmen geschädigten Unternehmer alle Hände voll zu tun haben. Geld ist aber offensichtlich auch für andere Dinge vorhanden. Die Wiener Wirtschaftskammer finanziert ein Informationsangebot der Austria Presse Agentur (APA) in zehn Sprachen.

“Fakten-Checks” bilden größten Teil des Angebots

Leicht verständliche Nachrichten und “Fakten-Checks” zur Coronavirus-Krise werden über die APA in den Sprachen Türkisch, Bosnisch/Kroatisch/Serbisch, Ungarisch, Farsi, Polnisch, Russisch, Arabisch und Englisch angeboten. Das sind eigentlich nur acht, obwohl die APA zehn auslobt. Offensichtlich wird Bosnisch/Kroatisch/Serbisch zweifach gezählt.

Von Impfgegnern und dem Ramadan

Das Service läuft seit 3. April, wobei bisher hauptsächlich sogenannte „Fakten-Checks“ veröffentlicht wurden. Sie werden von der zur allseits hofierten “Expertin” aufgestiegenen ehemaligen Falter– und Profil-Journalistin Ingrid Brodnig zusammengestellt. Die heutigen „Fakten-Checks zu aktuellen Fake News“ belehren die Leser darüber, dass Impfgegner die Existenz des Virus leugnen würden, dass Aussagen von Experten aus dem Zusammenhang gerissen würden, oder dass es nicht stimme, dass der Ramadan – im Gegensatz zu Ostern – in gewohnter Weise begangen werden könne.

Wirtschaftskammer zahlt Übersetzungen

Das Projekt wird, wie die APA offenlegt, von der Wirtschaftskammer Wien unterstützt. Sie übernimmt demnach die Honorare für die Übersetzung der Texte. Zehn Wochen soll die vielsprachige Informationsschiene vorerst betrieben werden.

Service nur für APA-Kunden ­– Teilen verboten!

Wie die auf Nachrichten in ihrer Muttersprache angewiesenen Mitglieder der Wiener Wirtschaftskammer zu den Informationen kommen, ist unklar. Die APA weist nämlich daraufhin, dass die „Liveblogs“, in denen die Nachrichten gesammelt werden, nur von „Basisdienst-Kunden im Rahmen ihrer bestehenden Nutzungsvereinbarungen“ verwendet werden dürfen. „Eine Veröffentlichung oder Teilung der Direkt-Links via Social-Media-Services ist untersagt“, heißt es weiter.

Türkische Gemüsehändler kaum unter APA-Kunden

Kunden der APA sind in erster Linie Medien oder große Unternehmen. Der türkische Gemüsehändler und der serbische Taxiunternehmer zählen eher nicht dazu.

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