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Sebastian Kurz hat dank Friseur Josef Winkler die Haare schön. Darf der Figaro deshalb die Gesetze brechen?

13. April 2020 / 17:17 Uhr

Trotz Corona-Verbot: Kurz-Friseur schneidet live im Fernsehen Haare

Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) trägt im Supermarkt keine Maske, ein Promi-Friseur, der die Haare von Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) schön macht, hält sich nicht an das Corona-Verbot und greift live im TV zur Schere. Was für Normalsterbliche gilt, ist für die „bessere Gesellschaft“ offensichtlich kein Grund, sich an Vorschriften zu halten.

Mit der Schere im Frühstücksfernsehen

Das könnte man so flapsig hinnehmen, wären da nicht die hohen Geldstrafen, die einem blühen, wenn selbst nicht nachvollziehbare Gesetze gebrochen werden. Eine Mutter, die mit ihrem Kind spielt, eine andere Mutter, die ein Schulheft einkauft – sie alle wurden über die Gebühr zur Kassa gebeten. Und nun sehen die Österreicher im Fernsehen, dass alles geht, wenn man nur berühmt genug ist.

Figaro Josef Winkler griff nämlich trotz Arbeitsverbot für Friseure live im TV zur Schere. Sein Auftritt im Oe24-Frühstücksfernsehen, wo er dem ehemaligen Sportkommentator Edi Finger jun. die Haare schnitt, löst nun berechtigten Wirbel aus.

Friseuren stehen die Haare zu Berge

Seit 16. März ist es nämlich rund 9.000 Friseur-Unternehmen und ihren 20.000 Beschäftigten per Strafe verboten, ihr Handwerk auszuüben. Es hagelt Kritik. Laut Kurier stehen auch dem Bundes- und Landesinnungsmeister Wolfgang Eder die Haare zu Berge. Er soll eine Mail an die Oe24-Redaktion mit folgendem Inhalt geschickt haben:

Wir Friseure haben seit 16. März aus bekannten Gründen unsere Geschäfte geschlossen. Ebenso ist es auch mobilen Friseuren/innen verboten, Kunden auswärts zu bedienen. Hier schneidet nun ein Kollege Herrn Fingers Haare im Studio und verleitet unter Umständen auch zur Nachahmung. Dabei werden sämtliche gesetzlichen Vorschriften gebrochen.

Eder bat die Redaktion, das Video offline zu nehmen. Außerdem sagte er gegenüber dem Kurier:

Man kann doch nicht vor laufender Kamera hergehen und so flapsig über Verbotenes hinwegsehen und meinen, dies hätte seine Berechtigung, mit der Begründung, Zuseher zu unterhalten. Das Unverständnis in unserer Branche ist dermaßen groß.

Anwalt prüft rechtliche Schritte

Rechtliche Schritte würden geprüft, ein Anwalt wäre schon mit der Sache betraut. Es wäre ein kompletter Verstoß gegen das Corona-Gesetz – die Gewerbebehörde könne man ebenfalls einschalten, meinte der Innungsmeister.

Man kann gespannt auf eine Bestrafung des Promi-Friseurs warten. Geld wird hier wohl kaum eine Rolle spielen, denn der Bundeskanzler lässt Figaro Winkler regelmäßig viel Steuergeld da, um seine Haare schön zu haben.

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