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Recep Tayyip Erdogan

Erdogan versagt in der aktuellen Wirtschaftskrise und tröstet sich mit teuren Prunk-Palastbauten auf Steuerzahlerkosten.

14. September 2020 / 11:57 Uhr

Staatspräsident Erdoğan trotzt Wirtschaftskrise mit Prunksucht

Während die Volkswirtschaft in der Türkei darniederliegt und die türkische Lira sich auf den internationalen Währungsmärkten im freien Fall befindet, setzt das Regime von Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan weiter auf Prunk. Der internationale Handel stottert, die Arbeitslosigkeit steigt, und die Preise für Grundnahrungsmittel explodieren. Dazu kommt, dass die Tourismus- und Freizeitwirtschaft durch die restriktiven Covid-19-Maßnahmen darnieder liegt.

Große Teile der türkischen Bevölkerung müssen den Gürtel enger schnallen oder wollen das Land verlassen, um als Wirtschaftsmigranten in andere Länder auszuwandern. Das türkische Staatsoberhaupt reagiert darauf aber nicht mit wirtschaftspolitischen Reformen, sondern mit immer neuen öffentlichen Prunkbauten.

Palastbau am Vansee-Ufer gegen Verfassungsgericht

Einer dieser Prunkbauten ist ein Palastbau am Vansee-Ufer im äußersten Osten der Türkei. Dieser staatliche Palastbau soll an den früheren Kubad-Abad-Palast des seldschukischen Sultans Kai Kobad I. aus dem 11. Jahrhundert erinnern. Nach historischen Angaben der türkischen Regierung befinde sich das Grundstück des Palastsbaus genau an der Stelle, wo der seldschukische Sultan Alp Arslan bei seinem Sieg gegen die Byzantiner sein Zelt aufgeschlagen hatte.

Ursprünglich wurden 3,5 Millionen Euro für den Bau veranschlagt. Laufende Baukostenüberschreitungen führten zu einer bisher verbauten Summe von nicht weniger als 14 Millionen Euro. Und der Bau ist noch längst nicht fertiggestellt. Die Arbeiten wurden zwar im Juli 2019 vom türkischen Verfassungsgericht gestoppt, weil sie den öffentlichen Zugang zum Ufer und Umland des Sees behindern, Erdoğan ließ diesen Höchstgerichtsentscheid aber durch ein durchgepeitschtes Anlassgesetz wieder aussetzen.

Völlig abgehoben: Erdoğan baut 300-Zimmer-Sommerresidenz

Damit nicht genug, unterhält Erdogan auch eine prunkvolle Sommerresidenz in der Bucht von Okluk, nahe der Mittelmeerstadt Marmaris. Mehr als 37 Millionen Euro soll der Bau des 300-Zimmer-Palastes bisher gekostet haben. Allein 50.000 Bäume sollen dafür gerodet worden sein.

Der Palast in Okluk  ist mittlerweile der dritte Prunkbau, den sich Erdoğan mit Steuergeldern errichten lässt. Erst 2014 bezog der Präsident seinen gigantischen Amtssitz in der Hauptstadt Ankara. Wirtschafts- und Währungsexperten fragen sich, wann die Türkei unter das Regime des Internationalen Währungsfonds (IWF) kommt, wenn es keinen wirtschaftspolitischen Kurswechsel gibt.

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