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4. Mai 2011 / 10:10 Uhr

Migrationshintergrund im Vordergrund

IntegrationswocheMigranten sollten in erster Linie als Menschen gesehen werden, der Migrationshintergrund sei doch eigentlich zweitrangig, tönt es oft aus der Multikulti-Ecke. Gerade dort wird das Migrantsein aber bei jeder sich bietenden und nicht bietenden Gelegenheit bis zum Überdruss strapaziert. Da mittlerweile nicht nur in der Asylbranche sehr viel öffentliches Geld bewegt wird, wundert es nicht, dass neuerdings der Zweig des Berufsmigranten entstanden ist.

Integrationswoche

Integrationswoche

Die Integrationswoche könnte auch eine Kulturwoche sein.
Doch es geht nur um das Migrantsein.
Foto: Screenshot www.integrationswoche.at

Ein sehr schönes Beispiel dafür bietet die heuer erstmals stattfindende „Integrationswoche“. 40 Seiten stark ist das Programmheft. Man könnte dieses Projekt auch als Kulturwoche sehen, aber das geht dann doch nicht: Der entscheidende Faktor ist das Migrantsein. Es geht hier nicht um den Musiker, sondern darum, dass der Musiker ein Roma ist, und nicht um den Skulpturenkünstler, sondern darum, dass dieser aus Simbabwe stammt.

Das Vorwort verfasst Dino Sose, Herausgeber von „BUM“, einer Zeitung in Deutsch, Serbokroatisch und Türkisch. Wenn es um die FPÖ geht, neigt Sose zu Aggressivität, hier bemüht er sich unter „Liebe Wienerinnen und Wiener“ um Samtweichheit: Er möchte einen „Beitrag leisten zu gelungener Integration“ und „die Vielfalt hochleben lassen“. Beim Schulprojekt „Phönix“ wird das Multikulti-Wirrwarr „nicht als Defizit, sondern als Chance gesehen“. Der „Verein Piramidops ‚Frauentreff‘“ lädt zu einer„offenen Diskussionsrunde“ über den „Alltag migrantischer Frauen“, wo man seine „Erfahrungswerte austauschen“ kann. Für Frauen gibt es aber auch jeden Tag Gymnastik mit einer Trainerin, die sowohl Deutsch als auch Türkisch spricht. Apropos: Man kann sich nicht nur durch die „Habibi-SprachtrainerInnen“ sein Deutsch-Niveau feststellen lassen, sondern auch sechs Sprachen lernen, Türkisch sogar intensiv.

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Dass auch die Politik nicht zu kurz kommt, dafür sorgen neben der „Satireshow MigrantInnen-Stadl“ auf Okto TV auch „Wiener Blut“: „Um ihre Anpassungsfähigkeit und Integrationswilligkeit unter Beweis zu stellen, spielt eine kuschelig kleine MigrantInnen-Kompanie unter totalem Einsatz ihres Herzens ‚Wiener Blut‘. Wird so ihre drohende Abschiebung verhindert werden können?“ Unter den Unterstützern der „Integrationswoche“ scheint auch die türkische Tageszeitung „Zaman“ auf, die zum Medienimperium des in den USA lebenden Islamisten Fetullah Gülen gehört. Die Grenze zum unfreiwillig Komischen ist stets nah und wird gelegentlich auch überschritten. So wird das Regionalligaspiel des Wiener Sportklubs am Freitag in die Integrationswoche integriert. Weil die Gäste des SV Ritzing aus dem Burgenland kommen? Nein, weil der WSK „gegen letztklassigen Umgang mit Mitmenschen auftritt“. Das beste Schmankerl zum Schluss: Der „Verein Perspektive“, der Migranten in arbeits-, sozial- und pensionsrechtlichen Dingen betreut, ist für Neulinge schwer zu finden – ist doch sowohl die Straße als auch die Postleitzahl falsch geschrieben. PISA lässt grüßen!

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