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SPÖ-Stadträtin Ulli Sima räumt trotz des vielen Mists in der MA 48 in ihrer Abteilung nicht auf.

1. September 2018 / 12:39 Uhr

Nach Strache-Enthüllung im ORF: SPÖ-Stadträtin Sima schweigt zum MA-48-Arbeitszeitskandal

Sowohl die Kronen Zeitung als auch oe24 haben die Enthüllung von FPÖ-Vizekanzler Heinz-Christian Strache im ORF-Sommergespräch über den MA-48-Arbeitszeitskandal aufgegriffen. Was in beiden Artikeln auffiel: Die zuständige SPÖ-Stadträtin Ulli Sima wurde nirgends mit einer Stellungnahme zitiert.

Unzensuriert fragte bei Sima nach

Das wiederum nährte den Verdacht, beide Zeitungen hätten auf die journalistische Sorgfaltspflicht, nämlich auch den Betroffenen der Anschuldigungen zu Wort kommen zu lassen, vergessen. Also machte unzensuriert die Probe auf´s Exempel und bat die SPÖ-Stadträtin, zu den behaupteten exzessiven Überstunden ihres Mitarbeiters Stellung zu beziehen.

Leider ohne Erfolg. Von Sima kam nichts zurück. Und so steht nach wie vor im Raum, dass die tägliche Arbeitszeit des hauptsächlich als Lkw-Lenker beschäftigten Mitarbeiters bis zu 15 Stunden betrug. Und dass laut Aussage des Mannes, Gerhard H., es ihm nicht möglich gewesen wäre, diese Überstunden als Zeitausgleich oder gegen Bezahlung zu konsumieren.

Eine Art Fußball-Wettbüro in der Bedienstetenunterkunft

Damit gibt es nach wie vor kein Ende der Horrorgeschichten in der MA 48, der Wiener Magistratsabteilung für Abfallwirtschaft, Straßenreinigung und Fuhrpark, über die unzensuriert schon im Jahr 2014 in einer ganzen Reihe von Vorfällen berichtete.

Bernd T. wies damals nach, dass durch Fehler im Streckenbuch tausende Euro verloren gehen würden, dass Entleerungen verrechnet würden, wo gar keine Gefäße vorhanden wären. In der Unterkunft der Bediensteten würden Vorgesetzte seit Jahren eine Art Fußball-Wettbüro betreiben.

“Wer ausgsoffn woa, muass freikriagn”

Kollegen des Fuhrparks, die sich bei der Personalvertretungswahl für die Freiheitlichen Arbeitnehmer aufstellen lassen wollten, wären in die Dienststelle gerufen worden. Ihnen soll nachdrücklich nahegelegt worden sein, dies zu unterlassen, stattdessen ihre Kandidatur auf überparteilich zu ändern. Einer von der “richtigen” Partei, von der Fraktion der Sozialdemokratischen Gewerkschafter, soll mit folgendem Slogan geworben haben: “Wann amoi ana am Vortag ausgsoffn woa, muass er am nächsten Tag freikriagn.” Er wurde sodann auch gewählt.

Ab zum Putzdienst – ein Drittel weniger Gehalt

Unzensuriert schrieb damals über ein System von Einschüchterung und Angstmache. Wer nicht spuren würde oder dem Chef nicht genehm sei, würde auf einen schlechter bezahlten Job versetzt. Für so genannte Müllaufleger besonders bitter: Wenn sie zum Putzdienst versetzt wurden, war von heute auf morgen ein Drittel des Gehalts weg. Da zahlt es sich schon aus, den Mund zu halten.

Der Kurier berichtete 2014 von so einem Fall. Zwei Personalvertreter wären nach Kritik versetzt worden und müssten statt des Müllauflegens, bei dem sie samt Zulagen jeweils auf 2.000 Euro kämen, nun Putzarbeiten am Rautenweg erledigen oder Kübel auswaschen und würden bei diesen Tätigkeiten nur noch 1.360 Euro verdienen. Solche Degradierungen sollen bei der MA 48 häufiger vorgekommen sein.

Sima wollte ihrem Ehemann Mistkübelhaus bauen lassen

Da fragt man sich doch, warum die zuständige Umweltstadträtin, die damals wie heute Ulli Sima heißt, bei so viel Mist in einer Abteilung nicht endlich aufräumt? Hier wird die Sache pikant, denn der Chef der MA 48 ist Ulli Simas Ehemann Josef Thon. Der genießt offenbar nicht nur ihr privates, sondern auch dienstliches Vertrauen und dem traut die SPÖ-Stadträtin auch eine Karriere als Architekt zu.

Kein verfrühter Faschingswitz: Sima wolle ihrem Mann Josef Thon tatsächlich ein Bürohaus in Form eines Mistkübels bauen lassen. Sie soll Feuer und Flamme für dieses Projekt gewesen sein, aber eine Architektenjury hat den “Kitsch” letztlich abgelehnt. Auch Jahre später war Sima ob dieses Urteils sauer auf die Architekten, dem Falter gegenüber sagte sie:

Der Auftraggeber muss die Letztentscheidung haben, was mit dem Steuergeld passiert, eine Jury kann das nicht gegen ihn entscheiden. Deswegen bin ich dafür, die Wettbewerbe der Stadt neu aufzustellen. Offenbar ist die Zeit für solche kreative Ideen noch nicht reif.

Eine Aussage, die ein typisches Bild für eine SPÖ-Politikerin zeichnet, die glaubt, dass alles ihr gehört, nur weil die Bürger ihre Partei wählen. Entscheiden müsste ja wohl der Steuerzahler, was mit seinem Geld passiert, und nicht der “Auftraggeber” im Wiener Rathaus, der so ein “Architekturjuwel” womöglich ungefragt in eine Wohngegend stellt.

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