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7. November 2010 / 08:28 Uhr

Wohnbau-Bonze Karl Wurm: 9 Ämter!

Kaum präsentierte die FPÖ ihre Ideen für bessere Gesetze im gemeinnützigen Wohnbau, kam von einem regelmäßig Widerstand: Mag. Karl Wurm, Obmann des Verbands gemeinnütziger Bauvereinigungen (GBV). Ihm geht es um viel. Während die FPÖ die Gemeinnützigen per Gesetz zu einer Rückkehr zum Kostendeckungsprinzip verpflichten und so finanzielle Vorteile für mehrere hunderttausend Mieter erreichen will, muss der ÖVP-nahe Funktionär Wurm eine Vielzahl an Posten verteidigen.

Jeder Normalsterbliche fragt sich allerdings, wie eine einzige Person

1. Obmann des Österreichischen Verbandes gemeinnütziger Bauvereinigungen – Revisionsverband
2. Leiter des Einkaufes bei der GEWOG – Gemeinnützige Wohnungsbau-Gesellschaft m.b.H.
3. Leiter Personal bei Neue Heimat – Gemeinnützige Wohnungs- und Siedlungsgenossenschaft GesmbH
4. Obmann-Stellvertreter des Vereins Besser Wohnen
5. Aufsichtsratsvorsitzender bei win4wien Bauträger GmbH
6. Mitglied des Aufsichtsrates bei der Niederösterreichischen Gesellschaft für Stadt- und Dorferneuerung und Alternatives Wohnen, NÖSTA, gemeinnützige Gesellschaft
7. Mitglied des Aufsichtsrates bei der Donau-City-Wohnbau AG, Gemeinnützige Aktiengesellschaft
8. Mitglied des Aufsichtsrates bei der Bank Austria Wohnbaubank AG und
9. Mitglied des Aufsichtsrates Kabelwerk Bauträger GmbH

Christine Marek und Karl Wurmsein kann. Ein Mann, der niemals schläft und daher wie ein Traummännchen argumentiert? Zum Beispiel verkündete Wurm (Im Bild bei einer Ehrenzeichen-Verleihung durch Staatssekretärin Marek), dass die FPÖ für die Abschaffung von Mieten sei und damit leistbares Wohnen für junge Menschen gefährde. Richtig ist vielmehr, dass der freiheitliche Nationalratsabgeordnete Martin Graf einen Wegfall des Nutzungsentgeltes verlangt, wenn die Darlehen meist nach 25 Jahren ausbezahlt sind. Derzeitige Praxis der Gemeinnützigen dagegen ist, dass auch nach Ablauf der Darlehen so genannte Auslaufannuitäten verlangt werden. Folgt man dem Vorschlag von Graf, würde das Wohnen für alle (auch für jüngere Menschen) wesentlich günstiger werden.

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Jetzt zahlen Genossenschafts-Nutzer in der Regel ihre Wohnung doppelt, was zu dramatischen Entwicklungen führt: Im Wiener Wohnpark Alt-Erlaa, der von der GESIBA verwaltet wird, kassieren 45 Prozent der Mieter bereits Wohnbeihilfe. Das heißt: Der Steuerzahler hilft hier nach der Wohnbauförderung ein zweites Mal. Tut er das nicht, droht fast der Hälfte der Mieter die Delogierung.

Wurm verwickelt sich in Widersprüche

Widersprüchlich auch folgende beiden Aussagen von Wurm in der GBV-Aussendung: "Für Wohnungen der GBV fällt nach Abstattung aller Darlehen eine streng regulierte Miete … an, was gerade noch für die Instandhaltung der Häuser reicht…" Aber im nächsten Absatz behauptet er: "Das von der GBV erwirtschaftete Eigenkapital wird zweckgewidmet im Wohnbau für die Co-Finanzierung von Neubau und Sanierung sowie die Anschaffung von Grundstücken eingesetzt."

Bitte um Aufklärung! Einerseits jammert Wurm, dass gerade noch Geld für die Instandhaltung der Häuser übrig bleibt, andererseits spricht er von Neubau und Anschaffung von Grundstücken. Da soll sich noch einer auskennen! Feststeht: Die Genossenschaftsnutzer zahlen jedenfalls genug, um sich Multifunktionäre wie Herrn Wurm leisten zu können.

Mit den Genossenschafts-Milliarden ließe sich einiges anfangen

Wurm musste seine Pfründe kürzlich aber auch gegen einen mächtigen Geschäftsmann, der der SPÖ nahe steht, verteidigen. Der Konzernchef der Vienna Insurance Group (Wiener Städtische), Günter Geyer, forderte öffentlich, dass die Wohnbaugesellschaften Eigenkapital ausschütten und damit Wissenschaft und Forschung finanzieren sollten. Dass dieser Vorschlag ausgerechnet von Geyer kam, verwundert umso mehr, als die Wiener Städtische selbst mit einer Wohnbaugenossenschaft geschäftlich verbandelt ist: mit der Wiener Sozialbau. Der Mann weiß also, dass die Gemeinnützigen viel Geld horten. Graf (FPÖ) schätzt, dass es sich dabei um eine Summe von mindestens acht Milliarden Euro handelt. Wurm schmeckte Geyers Vorstoß überhaupt nicht. Die Reaktion ließ nicht lange auf sich warten: "Das Eigenkapital der gemeinnützigen Bauvereinigungen wird zweckgewidmet im Wohnbau eingesetzt." Geld für Forschung und Wissenschaft solle sich Geyer von der Versicherungswirtschaft holen, so Wurm weiter.

Beides kommt für Martin Graf nicht in Frage. "Die üppigen Gewinne kommen da und dort von den Bürgern. Sie zuerst zahlen zu lassen, um dann das Geld gönnerhaft zur Verfügung zu stellen, ist der falsche Weg."

Petition Leistbares Wohnen im gemeinnützigen Wohnbau

PS: Nachdem wir nicht daran zweifeln, dass mindestens eine der vielen Gesellschaften Karl Wurm eine Klage gegen die Bezeichnung „Bonze“ bezahlen würde, hier noch die Definition aus Wikipedia:
"Der Ausdruck Bonze wird heute als Bezeichnung für reiche oder einflussreiche Personen in der Wirtschaft oder Politik verwendet, zum Beispiel für Geschäftsführer großer Unternehmen oder Funktionäre von Parteien (vgl. „Parteibonzen“). Oft wird gleichzeitig damit auch kritisiert, dass die bezeichnete Person zu viel Einfluss im Verhältnis zu ihrer Legitimation besitzt."
Genau so ist dieser Begriff auch für Karl Wurm zu verstehen.

Foto: BMWFJ

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