Der Applaus für ankommende Flüchtlinge – wie er noch zu Beginn der Massenzuwanderung vereinzelt in Wien und in Bayern zu vernehmen war – ist verhallt. Doch nicht nur bei den Österreichern und Deutschen ist die Willkommenskultur gekippt, sondern auch bei den Flüchtlingen selbst. Unglaublich, aber wahr: Eine kurzfristige Unterbringung von 200 weiteren Flüchtlingen in der „Bedarfsorientierten Erstaufnahmestelle“ (BEA) für Flüchtlinge in Immendingen (Deutschland) hatte vergangenen Sonntag zum Unmut bei dort bereits untergebrachten Personen und zu einem Polizeieinsatz geführt. Das berichtet die Lokalzeitung schwaebische.de.
Aggressive Asylwerber gegen Neuankömmlinge
Die Zeitung schreibt über aufgebrachte und aggressive Asylwerber, die sich gegen die Unterbringung in "ihrem" Heim lautstark zur Wehr setzten:
Die gegen 20 Uhr mit mehreren Reisebussen eingetroffenen Neuankömmlinge sollten in vorhandenen Mehrbettzimmern der „BEA“ untergebracht werden, die noch nicht vollständig belegt waren. Dies führte zum Unmut und einer Ansammlung von etwa 120 bereits in den Zimmern untergebrachten Flüchtlingen. Diese beschwerten sich teils aufgebracht und aggressiv beim Betreiberpersonal und verlangten die Unterbringung der Neuankömmlinge in anderen Räumen.
Nach dem Eintreffen mehrerer Streifenwagenbesatzungen konnte die Ansammlung beruhigt werden. Um den Nachtfrieden wieder herzustellen, wurden die neu eingetroffenen Flüchtlinge vorläufig zunächst in anderen Räumen der „BEA“ Immendingen und zum Teil auch in der „BEA“ auf dem Messegelände VS-Schwenningen untergebracht.
Entlassung des medizinischen Personals gefordert
Aus der Willkommenskultur entwickelt sich immer mehr eine Demonstrationskultur. Zu protestieren, wenn sie mit irgendetwas nicht einverstanden sind, haben die Asylwerber schnell gelernt. In Immendingen waren es Kriegsflüchtlinge, die sie nicht im Heim haben wollten, in Sigmaringen, ebenfalls Deutschland, gingen am Mittwoch etwa hundert Syrer und Iraker der Erstaufnahmestelle auf die Straße, um gegen die unzureichende medizinische Versorgung zu protestieren. Sie forderten – ziemlich kühn – die Entlassung des medizinischen Personals. Sie kritisierten vor allem das aus Arabien stammende Personal, das sie in der Erstaufnahmestelle schlecht behandeln würde. "Wir spüren im Camp gar nicht, dass wir in Deutschland sind", wird ein Syrer, der sich Locha nennt, von der Zeitung schwaebische.de zitiert.
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