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Vor 80 Jahren begann die größte Vertreibung der Menschheitsgeschichte. Diese Waisen haben es nach Dänemark geschafft. Hunderttausende kamen aber bei Vertreibung und “Todesmärschen” um.

8. Mai 2024 / 16:57 Uhr

Kriegsende und Zusammenbruch: Die deutschen Vertreibungsverluste 1944 bis 1948

8. Mai 1945: Deutsche Generäle unterzeichnen die bedingungslose Kapitulation Deutschlands. Der Krieg ist aus, der Krieg ist verloren.

Vertreibung aus Mittel- und Osteuropa

Doch schon seit 1944 hatte sich die Tragödie für Millionen Deutsche abgezeichnet. Die Vertreibung der Deutschen aus Mittel- und Osteuropa von 1944/45 sollte noch bis 1948 anhalten und Millionen Menschenleben kosten.

Die Vertreibung unserer Ahnen ist nicht das Thema der Vertriebenen allein. Wird ein Arm vom Körper abgetrennt, verliert nicht nur der Arm sein Recht, sondern vielmehr der Körper. Was damals an Unrecht geschehen war, ist unser aller Trauma und fordert die politische Verantwortung, losgelöst vom allgegenwärtigen Schuldkult.

Denkmodell der „gerechten“ Strafe ist „korrupt“

Wie es der frühere BRD-Bundespräsident Roman Herzog einmal so treffend ausgedrückt hatte:

Kein Unrecht, und mag es noch so groß gewesen sein, rechtfertigt anderes Unrecht. Verbrechen sind auch dann Verbrechen, wenn [ihnen] andere Verbrechen vorausgegangen sind.

Das Denkmodell der „gerechten“ Strafe sei, so der frühere SPD-Bundesgeschäftsführer Peter Glotz, korrupt.

Entwicklung seit 1918

Als die Rote Armee im Herbst 1944 an der Ostgrenze des Deutschen Reiches stand, begann aus Angst vor deren bereits bekannten, grauenvollen Exzessen die massenhafte Flucht der Deutschen aus Ostpreußen und Schlesien und später auch Pommern. Es begann damals eine menschliche Tragödie, die auch nicht durch noch so viele politisch motivierte Verweise auf zuvor vom Nationalsozialismus begangene Verbrechen gerechtfertigt werden kann.

Eine Tragödie, die übrigens genau genommen bereits 1918 begonnen hatte, als in der Zeit bis 1933 rund 500.000 Ostdeutsche ihre von Polen annektierte Heimat verlassen haben. Im Vertrag von Versailles war Ostpreußen vom Rest Deutschlands abgetrennt worden, große Teile Westpreußens gingen an Polen, das Memelland im Osten ging ab 1923 an Litauen.

Gewaltiges, unbeachtetes Verbrechen

Die systematische Vertreibung der deutschen Zivilbevölkerung aus ihrer angestammten Heimat in Ost- und Ostmitteleuropa stellt ohne jeden Zweifel ein gewaltiges Verbrechen dar. Es war nicht bloß so, dass die deutschen Heimatvertriebenen damals ihr gesamtes Hab und Gut verloren. Sie mussten dazu auch noch erleben, dass die von den Siegern verfügten Vertreibungen unter grausamsten Begleitumständen durchgeführt wurden.

Mord und Totschlag, Plünderung, Raub und Vergewaltigung waren bei dieser Austreibung an der Tagesordnung, und auch Zwangsverschleppungen Richtung Osten blieben keinesfalls auf einige wenige Ausnahmefälle beschränkt. Überdies waren die Vertreibungsopfer nicht selten gezwungen, bei großer Hitze bzw. beißender Kälte den oftmals langen Weg in den Westen des Deutschen Reiches, nach Österreich oder in die Westzone zurückzulegen oder, in Viehwaggons eingepfercht und tagelang eingeschlossen, mit der Bahn die Reise in die Heimatlosigkeit zu absolvieren.

Zahlenmäßig größte Vertreibung der Menschheit

Im Potsdamer Abkommen vom 2. August 1945 hatten die Siegermächte des Zweiten Weltkrieges (USA, Großbritannien, Frankreich, UdSSR) unter Punkt XIII. die Forderung erhoben, dass die „Überführung der deutschen Bevölkerung oder Bestandteile derselben, die in Polen, der Tschechoslowakei und Ungarn zurückgeblieben sind, nach Deutschland durchgeführt werden muss“ und dass diese in „ordnungsgemäßer und humaner Weise erfolgen soll“. Diese Worte klingen in der Tat wie Hohn in Anbetracht der hier nur kurz angedeuteten Grausamkeiten als Begleitumstände der zahlenmäßig größten Vertreibung, die bis dahin in der Historie der Menschheit stattgefunden hatte. Insgesamt waren es rund 14 Millionen Deutsche, die dadurch enteignet, vertrieben oder umgebracht worden sind.

Heuchelei der Systemparteien

Weder in der Bundesrepublik Deutschland noch in Österreich haben sich die politischen Parteien auf Dauer in überzeugender Manier vor bzw. hinter die deutschen Heimatvertriebenen gestellt.

Dabei hatte sogar die SPD noch bis in die 1960er Jahre hinein um die Wählerstimmen der Vertriebenen geworben, und 1963 hatten in einem Grußwort zum Deutschland-Treffen der Schlesier ihre Spitzen Erich Ollenhauer, Willy Brandt und Herbert Wehner geschrieben: „Verzicht ist Verrat, wer wollte das bestreiten“. CDU und CSU und ÖVP inszenieren sich offiziell bis heute als Sachwalter der Interessen der Vertriebenen, wiewohl sie diese, die das mit ihnen getriebene Spiel selbst jetzt größtenteils nicht durchschauen, bereits unzählige Male verraten haben, wenn ihnen dies gerade angebracht erschienen ist.

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Allgemein kommen im öffentlichen Diskurs die Heimatvertriebenen seit den 1980er Jahren, aber insbesondere seit der (kleinen) Wiedervereinigung 1990 immer schlechter weg. Angesichts all dessen zeigt die neueste Eckartschrift auf, welche Verluste die deutschen Heimatvertriebenen in der Zeit von 1944/45 bis 1948 erlitten haben. Deren Leiden und der historischen Wahrheit sind es die heute Lebenden schuldig, die Erinnerung daran mit aller Kraft und mit allem Nachdruck am Leben zu halten. Denn Schweigen wäre hier Verrat. Die Eckartschrift kann hier erworben werden.

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