Einen neuerlichen Vorstoß zur Durchsetzung der Unabhängigkeit unternehmen die Katalanen. Der Chef der Regionalregierung in Barcelona, Artur Mas, hat für den 27. September Neuwahlen ausgeschrieben. Das Wählervotum der 7,5 Millionen Katalanen soll die Unabhängigkeit von Madrid bringen. Mas, Vertreter der bürgerlich-konservativen Partei CDC, hat gemeinsam mit linken und und unabhängigen katalanischen Kandidaten eine breite Wahlplattform zur Durchsetzung des Los von Madrid geschlossen.
Ein Wahlsieg über die konservativen und sozialistischen Zentralisten Ende September und damit die Mehrheit im Regionalparlament soll der Startschuss für die dann einseitig erfolgende Unabhängigkeitserklärung gegenüber Madrid sein. Mit einem klaren Wählervotum möchte man jenes 80-prozentige Unabhängigkeitsvotum, dessen Umsetzung 2014 durch Madrid verhindert worden ist, neu beleben.
Madrider Zentralisten drohen mit Staatsexekution gegen Barcelona
Die Madrider Zentralisten, an der Spitze der christdemokratische Ministerpräsident Mariano Rajoy, ortet in der Vorgangsweise von Mas eine Rebellion und einen Verstoß gegen die spanische Verfassung. Für Rajoy gibt es „unter keinen Umständen“ eine Unabhängigkeit der Katalanen von Madrid. In diesem Zusammenhang droht der Christdemokrat sogar mit einer „Staatsexekution“ gegen Barcelona.
Neben den staatspolitischen Gründen für einen Verbleib Kataloniens bei Spanien hat die Madrider Regierung vor allem handfeste ökonomische Interessen für die Staatseinheit. So wird allein ein Fünftel des spanischen Bruttoinlandsprodukts in dieser Region erwirtschaftet. Die Katalanen sind also die Nettozahler Nummer eins für den spanischen Staatshaushalt.
