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17. März 2016 / 17:00 Uhr

Rotes Bildungsministerium will Wahrheit sagende Schuldirektorin zum Schweigen bringen

Für gehörigen Wirbel hat ein Bericht der Tageszeitung Kurier über die Neue Mittelschule Gassergasse in Wien gesorgt. Diese Schule ist von einem extrem hohen Ausländeranteil gekennzeichnet. 98 Prozent der Schüler sind nicht deutscher Muttersprache. Anlässlich des Lokalaugenscheins eines Kurier-Reporters klärte ihn die dortige Schuldirektorin Andrea Walach über das „Leistungsvermögen“ ihrer Schüler auf. Die Lehrer würden das Beste geben, doch seien die Defizite einiger Schüler so groß, dass sie auch nach dem Ende der Schulpflicht Deutsch nur in Satzfragmenten sprechen und kaum Lesen, Schreiben und Rechnen könnten, beschrieb sie die Situation. Für rund ein Drittel der Schüler sei aus ihrer Erfahrung der weitere Lebensweg vorgezeichnet, weil "leider nicht vermittelbar": Ende der Schulpflicht, vergebliche Suche nach einem Lehrplatz, AMS-Kurse, Sozialhilfe.

Bildungsministerium vergattert Walach zum Schweigen

Letzten Dienstag erhielt die Pädagogin ein Schreiben aus dem Bildungsministerium. "Das Schreiben ging an die Schulinspektoren, die es an mich weiterleiteten", erzählt Walach der Zeitung. "Inhaltlich geht es darum, dass der Schulinspektor mich belehren möge. Und wenn ich so wenig Ahnung hätte, sollte ich mich hüten, in der Öffentlichkeit etwas kund zu tun", berichtet sie weiter. Sie sei derzeit in ihrem vierzigsten Dienstjahr, davon siebzehn Jahre als Direktorin. Sie denke, sie habe eine ganze Menge Ahnung, stellt die Schuldirektorin den Vorwurf des Ministeriums richtig.

Rückendeckung erhält sie vom Chef der Lehrergewerkschaft, Paul Kimberger, der meint, dass ein derartiger Maulkorberlass kein Einzelfall sei. "Das passiert immer wieder. Es ist nicht erwünscht, die Wahrheit zu sagen, wenn jemand die heile Welt am Minoritenplatz (Standort des Bildungsministeriums, Anm. d. Red.) durcheinanderbringt“, macht er seinem Ärger Luft.

FP-Vizebürgermeister wähnt sich in DDR-Zeiten

Der freiheitliche Wiener Vizebürgermeister Johann Gudenus bezeichnet den Maulkorberlass des von Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) geführten Bildungs- und Frauenministeriums als "Skandal, der mich an die dunkelsten Zeiten des tiefsten Real-Sozialismus erinnert". Der Direktorin Walach, die seit mehr als 40 Jahren im schulischen Bereich tätig sei, Ahnungslosigkeit vorzuwerfen, nur weil sie den Mut hatte, Fakten auf den Tisch zu legen und Probleme offen anzusprechen, empfindet Gudenus als "erbärmlich". Statt sich in Einsicht zu üben, würden Betroffene zum Schweigen gebracht.

 

 

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