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27. November 2009 / 16:30 Uhr

Im Unzensuriert-Handytest: A1 XCite Zero

Kinder und Jugendliche sind einer der Hauptzielgruppen der Mobilfunkanbieter. Deshalb locken sie gerade in der Vorweihnachtszeit mit Spezialangeboten. Während der Nachwuchs oft ungehemmt drauf los telefoniert, SMS versendet und surft, haben die Eltern Schwierigkeiten, die Kosten unter Kontrolle zu halten. Der Unzensuriert-Handytest nimmt daher die Spezialtarife dreier großer Anbieter unter die Lupe und sucht nach den versteckten Kostenfallen. Wir starten mit dem Marktführer A1 und dem Tarif A1 XCite Zero.

Hauptargument für diesen Tarif ist die fehlende Grundgebühr, ein A1-Leben lang, wie es in der Werbung ertönt. Der erste Schmäh, denn dafür gibt es einen Mindestumsatz von 15 Euro monatlich. Weiters im Online-Angebot zu bemängeln: In der tabellarischen Tarifübersicht fehlt der Hinweis, dass 0,- pro SMS nur für die ersten 1000 Nachrichten gilt. Das findet sich nur oberhalb in der Zusammenfassung und unten im Kleingedruckten.

Vorteile:   Unlimitiert gratis telefonieren zu A1, B-Free und zur Mobilbox
                1000 SMS in alle Netze

Nachteile: Festnetz und Konkurrenz-Mobilnetze kosten von Anfang an 10 Cent pro Minute
                 Internet ist nur als Zusatzoption wählbar, kostet 5 Euro für 300 MB

                 Lange Mindestvertragsdauer von 24 Monaten
                 € 49,90 Aktivierungsentgelt (bei nur € 20 Bonus für Online-Vertragsanschluss)

Wir nehmen an, unser Kind gebraucht sein Handy häufig und lang: 500 Minuten und SMS zu A1, je 300 zu T-Mobile, je 200 zu Orange und Telering und je 100 zu Drei. Dazu wird im Internet gesurft: 150 MB Datenvolumen im Monat.

Wie fällt hier die Rechnung aus? Die 500 Minuten zu A1 sind frei, die insgesamt 800 Minuten in Fremdnetze schlagen mit je 10 Cent zu Buche, somit in Summe 80 Euro fürs Telefonieren. Von den insgesamt 1300 SMS sind 300 zu zahlen – je 25 Cent, gesamt daher 75 Euro für die SMS. Internet-Surfen kostet 5 Euro mit Zusatzoption. Die ist allerdings auf der A1-Webseite gut versteckt und wird in der Tarifübersicht nicht angeboten. Ohne Zusatzoption sind die 150 MB unerschwinglich, denn die ersten 10 Megabyte kosten je € 6,40, danach kostet jedes volle Megabyte € 1,60 – macht in Summe 288 Euro.

Das Handyvergnügen unseres Kindes kostet bei A1 also 160 Euro mit Internet-Option und 443 Euro ohne.
Die Berechnung erfolgte auf Basis der Tarifübersicht. Irrtum vorbehalten.

Weitere Fallen:
-) Ist die Empfangsbestätigung für SMS aktiviert, was die Kinder problemlos am Gerät vornehmen können, fallen pro Bestätigung 25 Cent an. Bei 1300 SMS wären das noch einmal 325 Euro.
-) Eine automatische Blockade von Mehrwertnummern oder SMS gibt es nicht, kann nur auf Wunsch gesetzt werden.
-) Warnungen bei Überschreiten der Gratis-Pakete sind nicht möglich. Die Eltern können den Verbrauch nur im Internet oder durch Anruf bei der Service-Hotline nachvollziehen. Oder im schlimmsten Fall bei Rechnungserhalt.

Fazit:
Die Eltern müssen ihrem Kind sehr genau erklären, was es darf und was nicht. Was an diesem Tarif jugendfreundlich sein soll, kann auch bei näherer Betrachtung nicht nachvollzogen werden.

Beratung im A1-Shop:
Die Erklärung des Tarifs war gut, allerdings wurden keine Alternativen angeboten und wurde auch nicht das bisherige Handy-Verhalten der 11jährigen Nichte unseres testkäufers erfragt. Völlig unzulänglich war der Versuch zu begründen, warum es nicht möglich ist, eine Kostenobergrenze oder zumindest eine automatische Warnung einzurichten:

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