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AUF 1 Wolfgang Herles und Martin Müller-Mertens

Der frühere Leiter des ZDF-Hauptstadtstudios, Wolfgang Herles (r.), führte ein bemerkenswertes Gespräch mit dem AUF1-Journalisten Martin Müller-Mertens.

2. Mai 2024 / 19:05 Uhr

Ex-ZDF-Größe Wolfgang Herles ruft Bürger zum Widerstand gegen den Staat auf

„Wir dürfen nicht mehr alles mit uns machen lassen!“ – mit diesen klaren Worten ruft ein sehr prominenter Journalist zum Widerstand gegen den Staat auf.

„Es braucht Widerstand gegen einen Staat, der zunehmend reguliert und gängelt“, sagt Wolfgang Herles, langjähriger Leiter des ZDF-Hauptstadtstudios in Bonn. Im Gespräch mit Martin Müller-Mertens bei „Berlin Mitte AUF1“ geißelt der ehemalige Moderator zahlreicher ZDF-Sendungen und Buchautor die heutige Politik. Er analysiert die Zeit der Bonner Republik und stellt sie den jüngsten Fehlentwicklungen gegenüber: „Früher machte man noch Polit-Karriere aufgrund rhetorischer Fähigkeiten.“

Anarchie als Befreiungsschlag

„Anarchie ist ein anderes Wort für Freiheit“, sagt Herles. Und er zitiert Immanuel Kant: „Aufklärung ist die Befreiung aus der selbstverschuldeten Unmündigkeit.“ Bereits in den 1980er-Jahren begann Herles’ Karriere beim ZDF. Trotz seiner CDU-Nähe war Herles kritisch gegenüber Helmut Kohls Kurs im Zuge der Wiedervereinigung.

Der Ex-TV-Journalist sagt: „Das ist für mich Anarchie, dass der mündige Bürger seinen Kopf benutzt und nicht alles mit sich machen lässt.“ In diesem Zusammenhang weist Herles auf das Schweizer Modell der direkten Demokratie hin. „Die direkte Demokratie hat den größten Vorteil darin, dass die Bürger gezwungen sind, sich mit Politik auseinanderzusetzen.“

Grüne hassen den Menschen

„Das Schlimme ist die Gesellschaft, die sich herausnimmt, allen vorzuschreiben, was das richtige Leben ist“, sagt Herles über die grüne Partei. Der Mensch werde als Zerstörer der Natur angesehen. „Von dieser grünen, woken Partei, die den Menschen hasst!“ Die Partei befinde sich in einem Kampf um Identitäten, Gendern und Wokeness. „Ich lasse mich nicht in eine Identitätskiste stecken!“ Die Umfragewerte zeigten den schwindenden Zuspruch für die Grünen.

Pragmatischerer Kurs für AfD

Einen pragmatischeren Kurs empfiehlt Herles auch der AfD. In diesem Zusammenhang nennt er etwa auch Italien und Frankreich als Beispiele. „Die Parteien von Georgia Meloni und Marine Le Pen haben sich ja verändert und sind in die Mitte gerückt.“ Das Programm einer Partei müsse in die Mitte der Gesellschaft ausstrahlen. Das sei auch für die AfD entscheidend, so Herles: „Wenn es der AfD nicht glücken sollte, wird sie nie Teil einer Regierung sein.“

Medien: Quotenhuren und Gefangene der eigenen Blase

Dasselbe gelte für die alternativen Medien, so Herles, der selbst für ein solches schreibt und Autor mehrerer Bücher ist: „Es wäre ein Riesenfehler, wenn wir immer nur für die eigene Blase produzieren.“ Und weiter: „Wir müssen auch für die Menschen, die die Mainstream-Medien lesen und schauen – und das ist nun mal die Mehrheit – Ansprechpartner und diskussionsfähig sein.“

Der öffentlich-rechtliche Rundfunk müsse sich wieder seiner Aufgabe besinnen und nicht auf Quoten und Marktführerschaft schielen, so Herles. „Das hat mit Programmauftrag nichts zu tun!“, sagt der ehemalige Hauptstadt-Studioleiter.

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